Mittwoch, 23. Januar 2008
Frauenschuh
Im "Meisenfrei", Aachen. Ich brüte über der richtigen Antwort auf 2. ... c6. während nebenan "Tabu" gespielt wird. Die Dranseiende zögert ein wenig, dann entschließt sie sich, das Kompositum in Teilen zu definieren. "Das weibliche Geschlecht ...?" Ihr gegenüber sitzt mein Held des Tages, ein Mann, der sich im Zaum hält: "Das sag ich jetzt aber nicht."

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren

 


Freitag, 11. Januar 2008
"Ich habe immer an ihm gekämpft."

Sprach söben Herr Zwanziger in einer Sondersendung (!) der ARD, die ins Programm genommen wurde, weil ein Fußballverein einen neuen Trainer verpflichtet hat.

Es ist, nein, beides ist, ach, das alles ist ein Jammer.

Permalink (1 Kommentar)   Kommentieren

 


Mittwoch, 5. Dezember 2007
Jubiläum

Permalink (1 Kommentar)   Kommentieren

 


Sonntag, 18. November 2007
Nennerin
Eine Broschüre war zu korrigieren.

Mein Auftraggeber hatte angemerkt, ich solle für geschlechtergerechte Sprache Sorge tragen. Der Diskussionen über grammatisches und natürliches Geschlecht müde, die ich so oft schon geführt habe, ging ich also ans Werk.

Das Anliegen der Broschüre war aller Ehren wert, ging es doch um Kinderrechte. Auf den ersten Seiten des Textes gab es kaum etwas zu beanstanden. Da tummelten sich Schülerinnen und Schüler nebeneinander, daß es eine Art hatte. Wo es holprig zu werden drohte, erhielt das Lehrpersonal ein braves substantiviertes Partizip und alle Akteure wurden von innen flankiert.

Dann aber schien sich im Text eine gewisse Nachlässigkeit einzuschleichen. Immer häufiger mußte ich den Besuchern ein „Besucherinnen und“ schenken; ingleichen hatte ich den Vertretern, Mitstreitern, Experten, Akteuren, Pendlern, Energieberatern, Zeugen, Polizisten und Landschaftsgärtnern vermehrt eine Partnerin zur Seite zu stellen, auf daß sie sich nicht so alleine fühlen. Fast wäre ich über ein paar Muntermacher gestolpert, bei denen es sich, wie ich im letzten Augenblick bemerkte, lediglich um Energiespenderinnen und -spender für das gesunde Kinderfrühstück handelte. Die Clownin hingegen nahm ich im Handstreich.

So vergingen einige Stunden damit, den Text unlesbar, jedenfalls mindestens unvorlesbar zu machen, ich ließ mich auch nicht von Sätzen stoppen, in denen die Verständlichkeit der angeblichen Gleichberechtigung geopfert wurde, etwa jenem, der von „Kooperationen zwischen Lehrerinnen, Ärzten, Sozialarbeitern, Arbeitgeberinnen und Vereinen“ handelte, die von den Ideen von „Mitmacherinnen, Weitersagern, Anstiftern, Ideengeberinnen, Nach- und Querdenkern“ profitieren sollten, einem PC-Monstrum, bei dem man sich nur noch an den Kopf fassen kann.

An zwei Stellen konnte ich dann doch nicht umhin, eine Anmerkung zu schreiben. Den „Multiplikatorinnen und Multiplikatoren“ gab ich auf den Weg, daß wir, wenn wir nun beginnen, mathematische Begriffe zu feminisieren, demnächst auf keine sprachliche Nennerin mehr kommen, und bei dem Satz: „[Weltweit ist] fast jeder fünfte Erwachsene [...] Analphabet“ schrieb ich, daß es richtig „Fast jede fünfte Erwachsene ist Analphabetin und fast jeder fünfte Erwachsene ist Analphabet“ heißen müsse und daß die prozentualen Angaben besser überprüft werden sollten, weil in vielen Ländern wahrscheinlich mehr Frauen Analphabetinnen seien als Männer Analphabeten, da sie vielerorts leider weniger Zugang zu Bildung haben.

Ich bin relativ sicher, daß die Analphabetin letztlich nicht auftaucht. Und ich würde allen Lehrenden und Gefahrensucherinnen das gleiche Schicksal wünschen.

Permalink (7 Kommentare)   Kommentieren

 


Montag, 5. November 2007
Auf Schalke in der Werbeagentur



„Hömma?!“

„Ja wat denn jetz schon wieder.“

„Wat kommt denn nomma nach inklusive?“

„Wie inklusive?“

„Ich mein, wat für nen Fall da kommt.“

„Wie Fall?“

„Ja so danach. Inklusive wat.“

„Mehrwertsteuer?“

„Nee, Hits.“

„Laß ma kucken. Ja, Hits, wat denn sonz?“

„Nee, klar. Aber inklusive aller oder wat?“

„Ja sind denn alle drauf?“

„Weiß ich nich. Darum geht es sich doch nich. Aller oder allen, will ich wissen.“

„Alle natürlich. Inklusive alle Hits. Wat denn sonz. Is Abenteuerland drauf?“

„Menno, is mir doch egal. Tu mir mal den Duden.“

„Steht da vorn.“

„Okay. Imprägnieren, Indizien, Informatik, hier: inklusive. Präposition mit Genitiv. Inklusive der genannten Beträge.

„Wat für Beträge? Haben die schon bezahlt?“

„Mennooo! Dat is hier dat Beispiel. Also inklusive aller Hits. – So. Und jetz noch Gäste. Den Gästen? Der Gäste? Moment. Im Plural wird bei allein stehenden, stark gebeugten Substantiven häufig der Dativ gesetzt. Hömma?!“

„Mhm.“

„Weißte, ob Karel Gott allein stehend is?“

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren

 


Pesch gehabt
Otto Pesch, vermelden die Aachener Nachrichten, ist tot. Mit ihm starb das einzige deutsche Gründungsmitglied der Zeitung, die bereits im Januar 1945 nach der Befreiung Aachens unter alliierter Leitung als erstes wieder freies Presseorgan erschien. Legendär, so der Nachruf zu Pesch, sei seine Schlagzeile, die er am 8. Mai 1945 für die Ausgabe des nächsten Tages verfaßte: „Der Krieg ist aus!“

Respekt. Auf so einen Satz muß man aber auch erstmal kommen.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren

 


Sonntag, 7. Oktober 2007
Neulich aufm Dach
Daß die da oben schon geraume Zeit rumwerkeln, bemerkt kaum jemand. Man ist vollauf damit beschäftigt, Einkaufstüten von hier nach dort und wieder zurück zu tragen resp. mit seinem Strohhalm in der Latte zu stochern. Die Cafés machen guten Umsatz, es ist feinstes sonniges Herbstwetter in Aachen.

Dann ist es vier Uhr. Ein Gitarrenakkord erklingt, unterstützt von diesem unnachahmlichen galoppierenden Beat, am Ende des vierten Taktes dann zwei Beckenschläge und einer der berühmtesten Reime des letzten Jahrhunderts:
Jojo was a man who thought he was a loner but he knew it wouldn’t last.
Jojo left his home in Tucson, Arizona, for some California grass
,
und augenblicklich ist der Marktplatz verwandelt.

Don’t let me down, Taxman, Back in the USSR, Help! – eine gute halbe Stunde Zauber, Verwunderung, Begeisterung und ein bißchen Wehmut. So macht man das.

Großartige Aktion, Ringo!

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren

 


Samstag, 29. September 2007
Ulrike Kennchen-Schlebusch. Ein Name, vollendet wie ein Gemälde von Botticelli, eine Partie von Kasparov, eine Pressekonferenz von Hans Meyer. Wer ihn einmal gehört hat, vergißt ihn nie mehr. Schon einige Male habe ich aufgehorcht, wenn sie als Hörerin einer Sendung von WDR 5 telefonisch durchgestellt wurde. Mit ihrem heutigen Einleitungssatz in "Funkhaus Wallrafplatz" aber hat sie für immer einen Platz in meinem Herzen gewonnen. Ihre ersten Worte zur Moderatorin Dregger, die sie nach ihrer Meinung zum Thema der Sendung, der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises, fragte, waren: "Jetzt haben Sie mich aber überrascht. Darauf bin ich gar nicht vorbereitet."

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren

 


Montag, 17. September 2007


Warum ich niemals nach Pisa fahren werde.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren

 


Mittwoch, 12. September 2007
"Der Kapitän der Skibbe-Elf wurde am Mittwoch im Klinikum Köln-Merheim ein Stück vom Außenmeniskus entfernt."

Ist das nicht aufwendiger als andersrum?

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren