Sonntag, 14. Juni 2009
Daß es sich bei dieser Zeile aus dem allsonntäglichen Gebet um einen Mondegreen handelte, so berichtet S., habe er erst sehr spät, nämlich in bereits jugendlichem Alter bemerkt. Das volkstheologische Konzept, das er sich um diesen merkwürdigen Satz gebastelt hatte, ist aber auch schlagend. Ausgehend von der Annahme, daß Gott allmächtig ist, sei festzustellen, daß dieser die Welt habe erschaffen können, wie es ihm in den Kram paßt. Hätte er also den Menschen als reines, schuldloses Wesen geformt, d. h. ein klein wenig besser nach seinem Bilde als wir de facto sind, wäre alles gut bis ans Ende der Zeiten. Da wir aber nun mal, und insofern geht die kindliche s.sche Exegese mit der Lehre der einen heiligen katholischen und apostolischen Kirche konform, mit dem Makel der Erbsünde behaftet sind, weshalb ja auch der Erlöser am Kreuz für uns usw. usf., müsse man mithin konstatieren, daß ER diesbezüglich ziemlichen Mist gebaut habe. Als guter Christ reiche man aber dem Schöpfer jederzeit die Hand und verzeihe ihm diesen Lapsus. Und deshalb war es für S. ganz normal, IHM im Vaterunser mit den Worten „wie auch wir vergeben unsre Schuld dir gern“ die Absolution zu erteilen.

(Ich plädiere übrigens für Wumbaba als deutsche Übersetzung von „Mondegreen“. Maskulin. Plural Wumbabas.)

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