Freitag, 4. September 2009
Der Vatikan hat heute der sogenannten Theologie der Befreiung vorgeworfen, sie sei von den Gedanken des Marxismus und des Klassenkampfes beeinflußt. Die Anhänger dieser Theologie der Befreiung vertreten vor allem in Lateinamerika die Auffassung, die Kirche solle sich den Armen widmen und für die Befreiung unterdrückter Völker eintreten. Die vatikanische Kongregation sieht darin eine Abweichung von der kirchlichen Glaubenslehre und vom priesterlichen Gehorsam.

(Kardinal Ratzinger erklärt dem ARD-Reporter Eberhard Piltz die Sichtweise der Glaubenskongregation:)

„Es ist in keiner Weise eine Blockade gegen die Option der Kirche für die Armen, sondern im Gegenteil eine ganz nachdrückliche Ermutigung und Verurteilung aller Oppression. Zugleich aber stellen wir eben fest, daß ein theologischer Totalitarismus sich in gewissen Strömungen ausbreitet, indem die politische Option, die weitgehend aus marxistischer Philosophie entlehnt ist, so mit dem Glauben identifiziert wird, daß Politik und Glaube ein Amalgam bilden, in dem schließlich die Freiheit erstickt und der Ernst der Suche nach den realistischen und fruchtbaren Lösungen nicht mehr genügend wahrgenommen werden kann.“

(1984)

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