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Dienstag, 20. November 2007
Nur geliehen (1)
Am Dienstag, 20. Nov 2007 im Topic 'Kindheit und Walter'

Die globale Erwärmung macht auch vor Aachen nicht halt (etwa in Langerwehe oder Stolberg). Überall schmelzen Russenmützen und Polenkappen seufzend vor sich hin, und es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, wie spät es ist. Dabei war es noch nie so leicht, bedrohte Gletscher zu retten und mit ihnen den Lebensraum von vielen lustigen Pinguinen. Man muß nur damit beginnen. Stellen Sie eine große Schüssel heißes Wasser in das Gefrierfach Ihres Kühlschranks. Warten Sie einen Tag und wiederholen Sie den Vorgang so oft, bis sich eine ausreichend dicke Eisschicht an den Wänden gebildet hat. Nehmen Sie dann einen Schraubenzieher, lösen das verkühlte kleine Wesen vorsichtig und tragen es dorthin, wo das Packeis knapp zu werden droht (bei Hurtigruten können Sie günstige Postschiffreisen bis jenseits des 66. Breitengrades buchen; von dort aus sind es nur noch wenige hundert Seemeilen bis zur arktischen Platte). Mithilfe eines Feuerzeugs wärmen Sie nun die Unterseite Ihres Eisleins ein wenig an und drücken dieses an einen kränkelnden Eisberg. Er wird es Ihnen danken.
[2006]
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Sonntag, 18. November 2007
Nennerin
Am Sonntag, 18. Nov 2007 im Topic 'dahergelaufen'
Eine Broschüre war zu korrigieren.
Mein Auftraggeber hatte angemerkt, ich solle für geschlechtergerechte Sprache Sorge tragen. Der Diskussionen über grammatisches und natürliches Geschlecht müde, die ich so oft schon geführt habe, ging ich also ans Werk.
Das Anliegen der Broschüre war aller Ehren wert, ging es doch um Kinderrechte. Auf den ersten Seiten des Textes gab es kaum etwas zu beanstanden. Da tummelten sich Schülerinnen und Schüler nebeneinander, daß es eine Art hatte. Wo es holprig zu werden drohte, erhielt das Lehrpersonal ein braves substantiviertes Partizip und alle Akteure wurden von innen flankiert.
Dann aber schien sich im Text eine gewisse Nachlässigkeit einzuschleichen. Immer häufiger mußte ich den Besuchern ein „Besucherinnen und“ schenken; ingleichen hatte ich den Vertretern, Mitstreitern, Experten, Akteuren, Pendlern, Energieberatern, Zeugen, Polizisten und Landschaftsgärtnern vermehrt eine Partnerin zur Seite zu stellen, auf daß sie sich nicht so alleine fühlen. Fast wäre ich über ein paar Muntermacher gestolpert, bei denen es sich, wie ich im letzten Augenblick bemerkte, lediglich um Energiespenderinnen und -spender für das gesunde Kinderfrühstück handelte. Die Clownin hingegen nahm ich im Handstreich.
So vergingen einige Stunden damit, den Text unlesbar, jedenfalls mindestens unvorlesbar zu machen, ich ließ mich auch nicht von Sätzen stoppen, in denen die Verständlichkeit der angeblichen Gleichberechtigung geopfert wurde, etwa jenem, der von „Kooperationen zwischen Lehrerinnen, Ärzten, Sozialarbeitern, Arbeitgeberinnen und Vereinen“ handelte, die von den Ideen von „Mitmacherinnen, Weitersagern, Anstiftern, Ideengeberinnen, Nach- und Querdenkern“ profitieren sollten, einem PC-Monstrum, bei dem man sich nur noch an den Kopf fassen kann.
An zwei Stellen konnte ich dann doch nicht umhin, eine Anmerkung zu schreiben. Den „Multiplikatorinnen und Multiplikatoren“ gab ich auf den Weg, daß wir, wenn wir nun beginnen, mathematische Begriffe zu feminisieren, demnächst auf keine sprachliche Nennerin mehr kommen, und bei dem Satz: „[Weltweit ist] fast jeder fünfte Erwachsene [...] Analphabet“ schrieb ich, daß es richtig „Fast jede fünfte Erwachsene ist Analphabetin und fast jeder fünfte Erwachsene ist Analphabet“ heißen müsse und daß die prozentualen Angaben besser überprüft werden sollten, weil in vielen Ländern wahrscheinlich mehr Frauen Analphabetinnen seien als Männer Analphabeten, da sie vielerorts leider weniger Zugang zu Bildung haben.
Ich bin relativ sicher, daß die Analphabetin letztlich nicht auftaucht. Und ich würde allen Lehrenden und Gefahrensucherinnen das gleiche Schicksal wünschen.
Mein Auftraggeber hatte angemerkt, ich solle für geschlechtergerechte Sprache Sorge tragen. Der Diskussionen über grammatisches und natürliches Geschlecht müde, die ich so oft schon geführt habe, ging ich also ans Werk.
Das Anliegen der Broschüre war aller Ehren wert, ging es doch um Kinderrechte. Auf den ersten Seiten des Textes gab es kaum etwas zu beanstanden. Da tummelten sich Schülerinnen und Schüler nebeneinander, daß es eine Art hatte. Wo es holprig zu werden drohte, erhielt das Lehrpersonal ein braves substantiviertes Partizip und alle Akteure wurden von innen flankiert.
Dann aber schien sich im Text eine gewisse Nachlässigkeit einzuschleichen. Immer häufiger mußte ich den Besuchern ein „Besucherinnen und“ schenken; ingleichen hatte ich den Vertretern, Mitstreitern, Experten, Akteuren, Pendlern, Energieberatern, Zeugen, Polizisten und Landschaftsgärtnern vermehrt eine Partnerin zur Seite zu stellen, auf daß sie sich nicht so alleine fühlen. Fast wäre ich über ein paar Muntermacher gestolpert, bei denen es sich, wie ich im letzten Augenblick bemerkte, lediglich um Energiespenderinnen und -spender für das gesunde Kinderfrühstück handelte. Die Clownin hingegen nahm ich im Handstreich.
So vergingen einige Stunden damit, den Text unlesbar, jedenfalls mindestens unvorlesbar zu machen, ich ließ mich auch nicht von Sätzen stoppen, in denen die Verständlichkeit der angeblichen Gleichberechtigung geopfert wurde, etwa jenem, der von „Kooperationen zwischen Lehrerinnen, Ärzten, Sozialarbeitern, Arbeitgeberinnen und Vereinen“ handelte, die von den Ideen von „Mitmacherinnen, Weitersagern, Anstiftern, Ideengeberinnen, Nach- und Querdenkern“ profitieren sollten, einem PC-Monstrum, bei dem man sich nur noch an den Kopf fassen kann.
An zwei Stellen konnte ich dann doch nicht umhin, eine Anmerkung zu schreiben. Den „Multiplikatorinnen und Multiplikatoren“ gab ich auf den Weg, daß wir, wenn wir nun beginnen, mathematische Begriffe zu feminisieren, demnächst auf keine sprachliche Nennerin mehr kommen, und bei dem Satz: „[Weltweit ist] fast jeder fünfte Erwachsene [...] Analphabet“ schrieb ich, daß es richtig „Fast jede fünfte Erwachsene ist Analphabetin und fast jeder fünfte Erwachsene ist Analphabet“ heißen müsse und daß die prozentualen Angaben besser überprüft werden sollten, weil in vielen Ländern wahrscheinlich mehr Frauen Analphabetinnen seien als Männer Analphabeten, da sie vielerorts leider weniger Zugang zu Bildung haben.
Ich bin relativ sicher, daß die Analphabetin letztlich nicht auftaucht. Und ich würde allen Lehrenden und Gefahrensucherinnen das gleiche Schicksal wünschen.
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Donnerstag, 15. November 2007
Kabinenansprache
Am Donnerstag, 15. Nov 2007 im Topic 'Tante Gu schafft an'
Wir müssen 100 Prozent geben – von Anfang an! Wir müssen unser Spiel spielen
Alle müssen 100 Prozent geben
Um erfolgreich zu sein, muss jeder Spieler 100 Prozent geben
Wir werden 100 Prozent geben und sie dazu zwingen, ebenfalls 100 Prozent zu geben
Wir wissen, dass wir jedes Mal mindestens 100 Prozent geben müssen, um unser Level zu halten
Dafür werden wir am Sonntag zumindest 100 Prozent geben müssen
Wir können gewinnen, wenn alle 100 oder sogar 110 Prozent geben
Wir haben in jedem Spiel bisher 100 oder 110 Prozent geben müssen
Wir werden 110 Prozent geben müssen, wenn wir punkten wollen
Wir müssen 110 Prozent geben
Ich werde 110 Prozent geben
Ich wundere mich immer, dass es Menschen gibt, die nicht 110 Prozent geben
Wir müssen in jedem Spiel 110 Prozent geben, 80 reichen nicht
wir dürfen nicht selbstzufrieden sein, müssen 110 Prozent geben
Wir müssen 110 Prozent geben und an unsere Grenzen gehen
Aber da muss alles passen und wir müssen 110 Prozent geben
Um gegen diese Mannschaft eine Chance zu haben, müssen wir über unsere Grenzen hinausgehen und mindestens 110 Prozent geben
wenn du was erreichen willst, musst du mehr als 110 Prozent geben
Wir müssen 120 Prozent geben, um auf vordere Platzierungen zu gelangen – und dabei eben auch Risiken eingehen
Wo ein Mann 100 Prozent gibt, müssen Frauen 120 Prozent geben
Wir werden 120 Prozent geben
Wenn der Club uns ein bisschen unterschätzt und wir 120 Prozent geben, ist es möglich
Wenn wir 120 Prozent geben, sind wir auf dem richtigen Weg
Das wird eine schwere Partie und wir werden nur bestehen, wenn alle 120 Prozent geben
wir müssen in jedem Spiel 120, 130 Prozent geben
Bei den Klassikern muss man 130 Prozent geben, sonst hat man keine Chance
Wir dürfen uns nichts erlauben und keinen unterschätzen und immer 130 Prozent geben
Aber dazu muss alles passen und jeder Spieler 130 Prozent geben
Bei Bayern musst du in jedem Training 150 Prozent geben
gerade in dieser schlechten zeit muss jeder 150 prozent geben
Ich werde 150 Prozent geben
Wenn ich nicht jeden Tag 150 Prozent geben würde, hätte ich keine Chance
Wir haben zwar jetzt ein relativ leichtes Restprogramm, aber unsere Gegner stehen alle mit dem Rücken zur Wand und werden bestimmt 150 Prozent geben
Jeder muss 150 Prozent geben, keiner darf mit halbem Herzen spielen
Ich werde 180 Prozent geben
nur wenn wir 200 Prozent geben, schaffen wir es, da unten rauszukommen
Wir müssen 200 Prozent geben
Wir werden 200 Prozent geben und gut zusammenarbeiten
Wenn wir 200 Prozent geben und mit Herz spielen, dann gewinnen wir
Ich werde 250 Prozent geben, alles riskieren und hoffentlich den Titel holen
Kämpfen bis zum Untergang. Muss halt jeder von uns 300 Prozent geben
Ich persönlich werde 500 Prozent geben
Wir werden alles versuchen, uns zerreißen und 1000 Prozent geben
Alle müssen 100 Prozent geben
Um erfolgreich zu sein, muss jeder Spieler 100 Prozent geben
Wir werden 100 Prozent geben und sie dazu zwingen, ebenfalls 100 Prozent zu geben
Wir wissen, dass wir jedes Mal mindestens 100 Prozent geben müssen, um unser Level zu halten
Dafür werden wir am Sonntag zumindest 100 Prozent geben müssen
Wir können gewinnen, wenn alle 100 oder sogar 110 Prozent geben
Wir haben in jedem Spiel bisher 100 oder 110 Prozent geben müssen
Wir werden 110 Prozent geben müssen, wenn wir punkten wollen
Wir müssen 110 Prozent geben
Ich werde 110 Prozent geben
Ich wundere mich immer, dass es Menschen gibt, die nicht 110 Prozent geben
Wir müssen in jedem Spiel 110 Prozent geben, 80 reichen nicht
wir dürfen nicht selbstzufrieden sein, müssen 110 Prozent geben
Wir müssen 110 Prozent geben und an unsere Grenzen gehen
Aber da muss alles passen und wir müssen 110 Prozent geben
Um gegen diese Mannschaft eine Chance zu haben, müssen wir über unsere Grenzen hinausgehen und mindestens 110 Prozent geben
wenn du was erreichen willst, musst du mehr als 110 Prozent geben
Wir müssen 120 Prozent geben, um auf vordere Platzierungen zu gelangen – und dabei eben auch Risiken eingehen
Wo ein Mann 100 Prozent gibt, müssen Frauen 120 Prozent geben
Wir werden 120 Prozent geben
Wenn der Club uns ein bisschen unterschätzt und wir 120 Prozent geben, ist es möglich
Wenn wir 120 Prozent geben, sind wir auf dem richtigen Weg
Das wird eine schwere Partie und wir werden nur bestehen, wenn alle 120 Prozent geben
wir müssen in jedem Spiel 120, 130 Prozent geben
Bei den Klassikern muss man 130 Prozent geben, sonst hat man keine Chance
Wir dürfen uns nichts erlauben und keinen unterschätzen und immer 130 Prozent geben
Aber dazu muss alles passen und jeder Spieler 130 Prozent geben
Bei Bayern musst du in jedem Training 150 Prozent geben
gerade in dieser schlechten zeit muss jeder 150 prozent geben
Ich werde 150 Prozent geben
Wenn ich nicht jeden Tag 150 Prozent geben würde, hätte ich keine Chance
Wir haben zwar jetzt ein relativ leichtes Restprogramm, aber unsere Gegner stehen alle mit dem Rücken zur Wand und werden bestimmt 150 Prozent geben
Jeder muss 150 Prozent geben, keiner darf mit halbem Herzen spielen
Ich werde 180 Prozent geben
nur wenn wir 200 Prozent geben, schaffen wir es, da unten rauszukommen
Wir müssen 200 Prozent geben
Wir werden 200 Prozent geben und gut zusammenarbeiten
Wenn wir 200 Prozent geben und mit Herz spielen, dann gewinnen wir
Ich werde 250 Prozent geben, alles riskieren und hoffentlich den Titel holen
Kämpfen bis zum Untergang. Muss halt jeder von uns 300 Prozent geben
Ich persönlich werde 500 Prozent geben
Wir werden alles versuchen, uns zerreißen und 1000 Prozent geben
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Dienstag, 13. November 2007
Nachlese geht gar nicht
Am Dienstag, 13. Nov 2007 im Topic 'Tante Gu schafft an'
Gen-Parmesan * Gewalt * Partnertausch * Second Life * Kinder die, die Lehrerin hauen * Klosterfrau * Mythos Bayern * Das gute alte Herrentäschchen * Malzbier * Venezianischer Spiegel im Bad * Volksmusik * Schuppenflechte + Rauchen * Van Bommel * Geiz * München ohne Transrapid * Obedience * Schlaue Zombies * Von einem Girl besiegt werden * Leben in einer Großstadt * Schule * Rechts sein * Fenster auf und dabei die Heizung anlassen * Stubenwagen * Alkohol und Autofahren * j. biedermann beim bambie * Arroganz * Stromrechnung * Rotes und Fuchsia * Johanna Klum * Dresden ohne Opern-Besuch * Konzerte ohne Rauchen * Tanzen * Der Pool Bereich * Schäuble * kiffen bis der arzt kommt * cayenne * daunenjacke und weichspüler * Tempolimit * Roswitha
„autobahn geht gar nicht“ (9.180)
„kerner geht gar nicht“ (215)
„herman geht gar nicht“ (4)
„hitler geht gar nicht“ (4)
„autobahn geht gar nicht“ (9.180)
„kerner geht gar nicht“ (215)
„herman geht gar nicht“ (4)
„hitler geht gar nicht“ (4)
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Montag, 5. November 2007
Auf Schalke in der Werbeagentur
Am Montag, 5. Nov 2007 im Topic 'dahergelaufen'

„Hömma?!“
„Ja wat denn jetz schon wieder.“
„Wat kommt denn nomma nach inklusive?“
„Wie inklusive?“
„Ich mein, wat für nen Fall da kommt.“
„Wie Fall?“
„Ja so danach. Inklusive wat.“
„Mehrwertsteuer?“
„Nee, Hits.“
„Laß ma kucken. Ja, Hits, wat denn sonz?“
„Nee, klar. Aber inklusive aller oder wat?“
„Ja sind denn alle drauf?“
„Weiß ich nich. Darum geht es sich doch nich. Aller oder allen, will ich wissen.“
„Alle natürlich. Inklusive alle Hits. Wat denn sonz. Is Abenteuerland drauf?“
„Menno, is mir doch egal. Tu mir mal den Duden.“
„Steht da vorn.“
„Okay. Imprägnieren, Indizien, Informatik, hier: inklusive. Präposition mit Genitiv. Inklusive der genannten Beträge.“
„Wat für Beträge? Haben die schon bezahlt?“
„Mennooo! Dat is hier dat Beispiel. Also inklusive aller Hits. – So. Und jetz noch Gäste. Den Gästen? Der Gäste? Moment. Im Plural wird bei allein stehenden, stark gebeugten Substantiven häufig der Dativ gesetzt. Hömma?!“
„Mhm.“
„Weißte, ob Karel Gott allein stehend is?“
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Pesch gehabt
Am Montag, 5. Nov 2007 im Topic 'dahergelaufen'
Otto Pesch, vermelden die Aachener Nachrichten, ist tot. Mit ihm starb das einzige deutsche Gründungsmitglied der Zeitung, die bereits im Januar 1945 nach der Befreiung Aachens unter alliierter Leitung als erstes wieder freies Presseorgan erschien. Legendär, so der Nachruf zu Pesch, sei seine Schlagzeile, die er am 8. Mai 1945 für die Ausgabe des nächsten Tages verfaßte: „Der Krieg ist aus!“
Respekt. Auf so einen Satz muß man aber auch erstmal kommen.
Respekt. Auf so einen Satz muß man aber auch erstmal kommen.
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